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  • "Während die andere den Faden zog
    Von ihrer Spindel, sprach sie zu den ihren
    Von Troja, sprach von Fiesole und Rom."
    (Dante Alighieri)

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    1115-1200: Der Streit zwischen Guelfen und Ghibellinen beginnt:

    Schon der Enge wegen baute man die Case-Torre, Wohntürme auf kleinsten Grundstücken (Via Por S.Maria, Piazza Davanzati), die gleichzeitig Symbol der Macht der großen Familien waren: Die Societá delle Torri (Gesellschaft der Türme) bestimmte die Politik. Jedoch nicht ohne Konflikte, wie Machiavelli dies in den Florentiner Geschichten umreißt: "In Florenz stritten sich zuerst die Adligen untereinander, dann schied man sich in den Adel und die Bürger, zuletzt in Bürger und gemeines Volk.


    Und diese Teilungen gebaren so viele Tote, so viele Exilierte, so viele zerstörte Familien wie nirgends sonst." Tatsächlich liegt in der derart schmerzlich erlernten Mäßigung wohl das Geheimnis der Größe von Florenz. Der Chronist Villani setzt den Beginn des Streits 1177 an: Damals begannen die Uberti, "die mächtigsten und größten der Bürger", ihren Privatkrieg gegen die Konsuln. Sie unterlagen, ihre Türme machten Platz für die Piazza della Signoria, und zugleich konnte die Stadt Schritt für Schritt die Kastelle und den Adel des Umlandes unterwerfen


    Guelfen und Ghibellinen: Letzterer siedelte nun in der Stadt und beschleunigte ihr Anwachsen, aber auch den politischen Zwist: namentlich jenen zwischen Guelfen und Ghibellinen, dessen Ursprung Ser Giovanni Fiorentino in seinem Pecorone schildert: Im fernen Deutschland seien in den Tagen Friedrich Barbarossas die Freunde Guelfo und Ghibellino wegen einer Hündin bei der Jagd in Streit geraten. Nach und nach hätten die Nachbarn Partei ergriffen: Guelfo habe den Papst zu Hilfe gerufen, und so hießen die Päpstlichen Guelfen, die Kaisertreuen Ghibellinen. In Florenz selbst gehe der Streit auf den Bruch eines Eheversprechens des Buondelmonte de' Buondelmonti zurück, den die Amidei, Brüder der verschmähten Braut, am Ostermorgen 1215 auf dem Ponte Vecchio erschlugen.

    Die Buondelmonte hätten sich den Guelfen, die Amidei den Ghibellinen angeschlossen: "So begann der Streit in Deutschland um einer Hündin willen, in Italien aber wegen einer Frau." Tatsächlich leitet sich der Name Guelfen wohl von den Welfen ab, den Gegnern Barabarossas in Braunschweig, "Ghibellinen" vielleicht von einem arabischen Geheimbund. In Wirklichkeit waren die Parteien jedoch nur Vorwand für den inneren Kampf um die Macht, der den Höhepunkt erst um 1300 erreichte, lange nach dem Untergang der Staufer (1266). Noch der hl. Bernhardin von Siena schrieb um 1430: "Zwei Dinge sind noch übrig, die ihr nicht welfisch oder ghibellinisch gemacht habt: das Brot und den Wein."

    1200 bis 1250: Das Zeitalter der Orden:

    1209 sah man in Florenz die ersten Anhänger des Franziskus (1181-l226), 1219 die des Dominikus (1180-1221). Sie kamen gelegen, u. a. die Häresie der Katharer zu bekämpfen, die in Florenz viele Anhänger fand. Pietro da Verona, der hl.Petrus Martyr, tat sich als Inquisitor hervor - auf dem Weg von Como nach Mailand erschlugen ihn Strauchdiebe. In die Zeit seines Florentiner Wirkens fällt der Neubau von S.Maria Novella (1246). Die Franziskaner sahen ihre Aufgabe eher in der Seel- sorge, sorgten mit den von ihnen verwalteten Monti di Pietà aber auch für den nötigen (zinslosen) Kredit des Mittelstands.



    Die Orden haben die Stadt neu strukturiert. Über das rechtwinklige Netz der antiken Straßen legte sich nun das neue Kreuz des Glaubens: Von den Dominikanern der Novella im Westen zu den Franziskanern von S.Croce im Osten, von den Dominikanern von S.Marco im Norden zu den Augustinern von S.Spirito auf dem Oltrarno (der anderen Arno-Seite). Im Schnittpunkt lagen Dom und Baptisterium. Die Struktur des mittelalterlichen Florenz war vollendet. Die großen Familien taten sich als Stifter hervor und förderten die Kirchen auch aus Gründen des Prestiges. Aber nicht immer blieb der Wettbewerb friedlich: Straßenkampf und Bürgerkrieg zwischen Guelfen und Ghibellinen aus oft nichtigem Anlass waren an der Tagesordnung.

    Die Kunst der Zeit war - infolge der Kreuzzüge und durch Handelskontakte - an Byzanz orientiert. Der größte Chronist der Florentiner Kunst, Giorgio Vasari, spricht von der Maniera greca: buntfarbige, ikonenhafte Malerei wie in der Franziskustafel von S. Croce). Namhafte Künstler kamen von außen, so die Lombarden Berlinghiero und Bonaventura Berlinghieri. In Pistoia griff der Bildhauer Guido Bigarelli antike Vorbilder auf, in Pisa importierte Niccoló Pisano die staufische Renaissance, in Florenz schufen griechische Mosaizisten, in Venedig abgeworben, die Mosaiken im Baptisterium.
    In Florenz entstand zu dieser Zeit aber vor allem eine neue Sprache, eine neue Literatur. Dominikaner und Franziskaner predigten und publizierten im Volgare, dem toskanischen Dialekt, waren damit Wegbereiter Dantes. Die Dominikaner betrieben bei S.Maria Novella eine Schule, deren prominentester Schüler eben Dante war. Scriptorien und Bibliotheken befriedigten ein neues Bedürfnis nach Bildung, nach Büchern.

    1250 bis 1300: Die frühe Republik:

    Nach außen hatte die junge Republik Erfolg. Fiesole (1125) und der Adel des Umlandes waren unterworfen, Sansepolcro schon seit 1132 florentinisch.1235 schlug man sich erstmals mit Siena. Fortan hielt es Siena mit dem Kaiser, Florenz zunehmend mit der Partei des Papstes. Mit den mächtigen Nachbarn Lucca und Pisa lebte man vorerst in Frieden - Pisas Konkurrenz waren ohnehin eher Seemächte wie Genua und Venedig. Die militärische Niederlage in der Giornata di Montaperti brachte Florenz 1260 an den Rand des Abgrunds.

    Schon in den 40er Jahren hatte Friedrich II. den Guelfen von Florenz das Kastell von Prato vor die Nase gesetzt; die Ghibellinen um Farinata degli Uberti mussten trotzdem ins Exi1 und fanden Unterschlupf und Hilfe in Siena. Den Sieg von Montaperti erkämpften die Exilanten im Bund mit Siena und dem Staufer Manfred. Farinata jedoch verhinderte auf dem Parlament von Empoli die Zerstörung von Florenz und machte sich selbst zum Herrn der Heimatstadt - wenn auch nicht für lange: Die guelfische Opposition vertrieb ihn, der Tod König Manfreds l266 mischte das Blatt neu, und 1267 nahmen die Florentiner Guelfen Rache an Siena für die Schmach von Montaperti.



    Schon bald aber schlugen sich die Sieger, gespalten in eine gemäßigte bürgerliche Fraktion (die Weißen bzw. Bianchi) und Hardliner (die Schwarzen bzw. Neri) gegenseitig die Köpfe ein. Das Maienfest 1300, das man wie alle Jahre auf dem Platz vor der SS.Trinita feierte, wurde von rauflustigen Donati und ihren Spießgesellen aus dem Lager der Neri gestört. Die Weißen, vorneweg die Cerchi, wehrten sich vergeblich ihrer Haut: Der Streit wurde politisiert, die Neri jagten die Bianchi samt ihrem Führer Dante ins Exil.

    Das Volk war des Streits längst überdrüssig. 1293/94 erhielt Florenz eine erste gegen Übergriffe des Adels - der Magnati - gerichtete Verfassung: die Ordinamenti di Giustizia. Sie machten für jeden Bürger oder Adligen den Beitritt zu einer Zunft (Arte) zur Voraussetzung politischer Aktivität.

    Im Grunde schrieben die Ordinamenti aber den Status quo von ca.1250 fest. Symbol der Republik war seit damals der Bargello als Palast der Konsuln bzw. nun des Podestá, des von außerhalb berufenen Bürgermeisters. Dieser war an sich nur mit exekutiven Aufgaben betraut. Entscheidungsträger waren die gewählten Priori, die Vorsteher der Zünfte. Sieben der 21 Zünfte galten als die Arti maggiori, die großen, bestimmenden Zünfte - im Gegensatz zu den 14 niederen Arti minori.

    Mächtigste der Zünfte war die Calimala - die Herkunft des Namens ist unklar - der großen Fernkaufleute. Halbjährlich wählte sie ihre sechs Konsuln und den Camerlengo, den Geschäftsführer. Als Lobby des Geldes bestimmte die Calimala die Politik. Fast ebenbürtig waren die Wollhändler (Arte della Lana), die Seidenzunft (Arte della Seta) und die Bankiers (Arte dei Cambiatori), dazu die assistierende Zunft der Richter und Notare (Giudici e Notai). Zu den großen zählten auch die reichen Pelliccai, die Pelzhändler, und die schwer bestimmbare, aber einflussreiche Zunft der Ärzte und Besonderen ( Medici e Speziali). Letztere regelte den Gewürz- und Arzneihandel und die profitable Einfuhr von Edelsteinen. Wer keinem Gewerbe angehörte, aber politisch Karriere machen wollte - wie der junge Dante - schrieb sich hier ein. Florenz hatte übrigens keine eigene Gilde der Maler: Da diese die Farben bei den Apothekern kauften, wurden sie 1316 der Einfachheit halber den Speziali zugeschlagen. Die Arti minori vereinten die Handwerker: Albergatori (Hoteliers), Becrai (Schlachter), Calzolai (Schuhhändler), Chiavaioli (Schlosser), Correggiai (Riemenmacher), Cuoiai (Ledergewerbe), Fabbri (Bauunternehmer), Falegnami (Steinmetzen und Bauholz), Fornai (Bäcker), Legnaioli (Holz-, d. h. Brennstoffhändler), Linaioli (Leinenzunft), Oliandoli (Ölhändler), Spadai e Corazzai (Waffenschmiede) und die Vinattieri (Weinhändler). Florenz war zu dieser Zeit vor allem eine Textilstadt: Rund ein Drittel der Bevölkerung lebte von und mit Stoffen aller Art. Anfang des 15. Jh. standen gut 270 Manufakturen der Leinenzunft gut 80 der Seidenzunft gegenüber - das Verhältnis entspricht recht exakt der Preisdifferenz zwischen einem Leinen- und einem Seidenmantel.

    Kunstgeschichte: Die Stadt veränderte ihre Erscheinung: Um die Klöster wuchsen neue Quartiere, die in den Mauerring einbezogen wurden. Erste Platzanlagen (u. a. vor S. Maria Novella) setzten gegen die Enge der Altstadt neue Akzente. Die Ordensgotik schuf um 1300 Kirchen, die sowohl Predigtsaal (Langhaus) als auch Ort würdevoller Prachtenfaltung (Chorkapellen) waren. Als gemeinsame Anstrengung sollte ab 1296 der nist stattliche Dom-Neubau des Arnolfo di Cambio dem Ansehen der Kommune Rechnung tragen. Arnolfo, der Schüler Niccoló Pisanos, plante auch Orsanmichele, Dom und Palazzo Vecchio. Als Bildhauer begann er 1300 die Domfassade.

    Symbolträchtig rahmen zwei zivile Bauten die Epoche. Um 1250 war der Bargello Sitz des Rats. Am Ende des Jahrhunderts steht der Palazzo Vecchio für den Triumph der Zünfte und ihrer Ordinamenti. Beide Paläste setzten Wehrarchitektur ins urbane Format um: Florenz wird die Stadt der Bugnate (Burckhard), der Buckelquader. Im Privaten wandelte sich die wehrhafte Casa-Torre in gut einer Generation zum Wohnpalast - deutlich im Gegenüber von Alt und neu an der Piazza Davanzati.
    Cimabue und Giotto in Florenz, Giunta in Pisa und Duccio in Siena revolutionierten zur selben Zeit die Malerei: Sie wendeten sich von der byzantinischen Formel einem empirischen Naturalismus zu.

    Die drei großen Madonnen der Uffizien bezeugen dies. Der Bildhauer Giovanni Pisano importierte in Pisa den neuen gotischen Stil aus Frankreich. Vasari sah in der Epoche zu Recht einen Neubeginn, einen Aufbruch.
    In der Literatur überstrahlte Dante alles. Das Volgare, die toskanische Mundart, wurde Schriftsprache: Zwar noch kein modernes Italienisch, so ist es doch dessen Wurzel. Vor allem aber sind bis zur Einigung Italiens 1860 die Schriften des großen Florentiners der einzige gemeinsame Nenner einer hoffnungslos zersplitterten Nation geblieben.

    1300 bis 1400: Florenz übernimmt die Führung:

    Politisch erreichte man trotz inneren Zanks zunächst den Ausgleich mit Pisa und Siena. In Siena herrschte um 1330 das goldene Zeitalter des Buongoverno der Lorenzetti und Martini. Doch von Lucca aus expandierte um 1320 das Imperium des kaiserlichen Vikars Castruccio Castracane, den Machiavelli mit Philipp von Mazedonien und Scipio Africanus verglich. In größter Bedrängnis übergaben die Florentiner ihre Stadt 1325 Charles d´Anjou, dem Herzog von Kalabrien, und tauschten so die Freiheit gegen den Schutz vor Castruccio ein. 1329 jedoch starben "der gefürchtete Feind und der lästige Freund", wie der Wirtschaftshistoriker Sapori es formuliert hat, fast gleichzeitig. Episode blieb denn auch die Tyrannis des Walter von Brienne, des Herzogs von Athen: Der politische Abenteurer und Vagabund putschte sich 1342 für ein Jahr an die Macht - Spuren hat er kaum hinterlassen. Gegen 1400 dann konnte Gian Galeazzo Visconti von Mailand aus den größten Teil Italiens vereinen und die Hand gar nach der Krone strecken. Doch auch er starb beizeiten.


    Wichtiger war, dass Florenz 1341 Arezzo einnahm und sich 1351 für 17 000 Florin auch das fette Prato einverleibte.1361 kaufte man Volterra - und diktierte seither den für die Tuche wichtigen Preis des Alauns. Castiglion Fiorentino schließlich war 1384 eher ein Häppchen, ganz im Gegensatz zur alten Rivalin Pisa, die man zum Ausverkaufspreis von den Erben des Visconti-Imperiums erwarb - und 1406 erst erobern musste.

    Eine Katastrophe war der Zusammenbruch der Bankhäuser Bardi und Peruzzi im Jahr 1342. Sie hatten Edward III. von England - von dort kam die Wolle - den irrsinnigen Kredit von 13 Millionen Florin (laut Villani) gewährt. Der Etat der Republik betrug ca. 30 0000 Florin, und so trieben sie sich selbst durch die gigantische Überschuldung Edwards in den Bankrott: Symbolisch zerschlug der Büttel den Tisch der Wechslers - daher banca rotta - freilich nicht ohne dass diese vorher einiges Geld in Sicherheit gebracht und eine Lawine kleiner Geschäftsleute in den Konkurs gerissen hatten.

    Die andere Katastrophe, die Pestepidemien der Jahre 1348/49, kostete Florenz die Hälfte der Einwohner. Doch die Arnostadt verkraftete den demoskopischen Aderlass besser als ihre Nachbarn; der Bau des Dom-Campanile und des Novella-Klosters sind Beleg der zügig regenerierten Wirtschaft. Der Aufschwung ging wie immer auf Kosten der Kleinen, der Tagelöhner: Während die Großkaufleute den Handel in stabilen Florin abrechneten, bezahlten sie Arbeiter und Zulieferer in inflationsgeplagtem Silber- und Kupfergeld, dem sogenannten kleinen Geld.

    Ein Wort zur Demoskopie: Das Ende der Leibeigenschaft der Bauern des Contado (1289) bewirkte einen erneuten Zustrom von Arbeitskräften für die Tuchindustrie der Stadt. Zahlen verdanken wir dem Chronisten Villani: 10 000 Herde, d. h. Familien , zählte man kurz nach 1300, d. b. rund 60 000 bis 80 000 Einwohner - die oft genannte Zahl von 100 000). Zählt wohl die umliegenden Gemeinden bis ins Mugello mit. Dazu gab es über hundert klösterliche Gemeinschaften, überwiegend Frauenklöster. Addiert man Welt- und Domklerus, so kommt man auf einige Tausend Religiöse. Und, für uns heute unbegreiflich: Nach Villanis Chronik waren 17 000 Florentiner Almosenempfänger! Trotzdem: Das 14. Jahrhundert., das ,Jahrhundert des Schwarzen Todes" ließ sich gut an. Die Wirtschaft boomte: 1338 verarbeiteten rund 200 Textilmanufakturen in Florenz 80000 Ballen Stoff, der überwiegend als Rohstoff (Wolle) in England, als Halbfertigware in Flandern und Frankreich (Rohgewebe) oder im Osten (Seide) gekauft und mit eigenem Know How veredelt wurde. Auch die Bildung kam nicht zu kurz: Fast 100 000 Kinder - beiderlei Geschlechts - lernten 1338 auf allerlei privaten Schulen zumindest Lesen und Rechnen. Knapp 1200 Schüler, die zukünftige Kaufmannselite, gingen auf eine der sechs städtischen Abakus-Schulen. Vier Grammatik-Schulen mit rund 500 Schülern bereiteten schließlich auf das Studium an den Universitäten (Bologna, Padua oder Paris) vor. Eine spezielle kommunale Rhetorikschule förderte die Aspiranten des öffentlichen Dienstes. Von wegen ,finsteres" Mittelalter!

    In der Bürgerschaft von Florenz rivalisierten zu dieser Zeit vier Gruppen. Die Aristokratie der Grandi oder Magnati war in den Arti maggiori, den sieben großen Gilden, organisiert; das Bürgertum teilte sich in das reiche Popolo grasso (d.h.fettes Volk) und das diesem verfeindete Popolo minuto (kleines Volk) der Handwerker. Gemeinsam war ihnen allein die Verachtung für die vierte Gruppe, die Masse der Tagelöhner, die als Nicht-Zünftige von politischen Ämtern ausgeschlossen waren. In dieser Situation fand der neureiche Kaufmann Salvestro de´ Medici im Tumulto dei Ciompi, dem Plebejeraufstand von 1378, sein Trittbrett. Mit dem Volkstribun Michele di Lando, der als spätmittelalterlicher Danton im Palazzo Vecchio residierte, stellte er sich an die Spitze der Bewegung. Die Ciompi bzw. Cardatori di Lana (Wollkämmer, nach der Carda = Distel benannt, mit der sie kämmten) setzten eine Arte dei Ciompi als politische Vertretung durch.

    Die Unternehmer reagierten mit der klassischen Maßnahme: Aussperrung. "Die Leute waren rasend von Hunger, weil die Werkstätten fast alle geschlossen waren, und wenn sie offen waren, wurde dort nicht gearbeitet", berichtet der Zeitgenosse Rodolico. Natürlich kam es zu Ausschreitungen: Der Bargello (Polizeichef) wurde gelyncht, das Archiv der Arte della Lana brannte lichterloh. Doch nun wandten Michele di Lando und Salvestro de' Medici sich mit Grausen vor der Wut des Mob und arbeiteten der patrizischen Reaktion in die Hände. Bald war der Spuk vorbei und die Arte dei Ciompi aufgelöst. Von nun an regierten das Popolo grasso und die fast allmächtige Arte della Lana durch Männer wie Palla Strozzi, Gino Capponi oder Maso degli Albizzi die Stadt. Zunehmend an der Macht beteiligt wurden jedoch auch Aufsteiger aus den Reihen der Minuti und der Gente nova - "Neue Leute" nennt schon Dante die vom Lande Zugewanderten - wie Salvestro und seine Medici-Sippe.

    Kunstgeschichte:

    Mit der Vollendung der Bauten des 13. Jh. war man in dieser Zeit ausgelastet. Neues, z.B. Giottos Campanile, wurde nur ausnahmsweise begonnen. Die Pestjahre ab 1348 sind als Einbruch ablesbar: In Siena wurde das Dombau-Projekt abgebrochen, und in Florenz herrschte Stillstand. Die neue Kunst der Gotik war seit Giotto und Andrea Pisano in Florenz fest etabliert; die Generation der Giottisten Bernardo Daddi, Taddeo und Agnolo Gaddi zehrte vom Erreichten. Nach 1350 waren die Maler Andrea di Bonaiuto (Spanische Kapelle), Nardo di Cione (Cappella Strozzi) und sein Bruder Andrea Orcagna (Orsanmichele, S. Croce, S. Spirito) führend, letzterer auch als Bildhauer und Architekt.


    Baumeister wie Jacopo und Simone Talenti setzten mit der Loggia della Signoria, mit der Erneuerung Orsanmicheles und dem neuen Modell für den Dom städtebauliche Akzente. Die Silhouette der Stadt prägten der neue Ring der Stadtmauer von mehr als 4 km mit Türmen alle 200 Braccie (324 m); dazu die Türme der Kirchen und öffentlichen Paläste.

    In der Literatur führten Petrarca und Bocaccio fort, was Dante begonnen hatte - im klassischen Latein ebenso wie im Volgare. Von Petrarca bis Leonardo Bruni verfeinerte man das Volgare zur Literatursprache.

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