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  • "Während die andere den Faden zog
    Von ihrer Spindel, sprach sie zu den ihren
    Von Troja, sprach von Fiesole und Rom."
    (Dante Alighieri)

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    1400 bis 1469: Florenz und die Medici:

    Die Medici kamen um 1200 nach Florenz: aus dem Mugello, wo sie bei Cafaggiolo ein Landgut besaßen. Das Alt-Patriziat von Florenz sah auf diese Gente nova zunächst hinab, doch im 14. Jh. wurden die Medici reich: Salvestro sahen wir als Drahtzieher des Tumulto dei Ciompi. Giovanni de' Medici (Bicci genannt, 1360-1428), stritt sich mit Albizzi und Strozzi. Er wurde Bankier in Rom (1393), eröffnete 1397 eine Filiale in Florenz und war bald der reichste Mann der Stadt, Finanzier der Republik und des Papstes Martin V. Er und seine Söhne Cosimo il Vecchio (1389 bis 1464) und Lorenzo förderten Brunelleschi.

    Nach Biccis Tod im Jahre 1428 betrieb Rinaldo degli Albizzi die Ausweisung des Erben Cosimo (September 1433). Niccoló da Uzzano ergriff die Partei Cosimos, und so bannte die Signoria 1434 Rinaldo degli Albizzi. Im Oktober 1434 kehrte Cosimo aus Padua im Triumph zurück, das Volk empfing ihn unter lautem rufen der Devise der Medici: "Palle! Palle!". 1439 konnte Cosimo das Konzil von Ferrara nach Florenz holen - die Medici-Bank versprach 1500 Florin monatlich für den Unterhalt der Griechen.

    Palle und Fleur-de-Lys, das Wappen der Medici Ein Märchen ist die Herleitung der Lilien im Stadt- und Medici- Wappen von den blühenden Arnowiesen. Und dass die Palle, die goldenen Kugeln im Wappen der Medici, Andenken einst ausgeübter Apothekerei seien, ist hübsches Reiseleiterlatein. Die Fleur-de-Lys - Lilienblüten - führte Florenz im Wappen, seit die Guelfen im 14. Jh. die Anjou in die Stadt riefen; den Medici wurden sie u. a. durch Ludwig XI. von Frankreich "genehmigt". Die Palle könnten als Andeutung der goldenen Äpfel der Hesperiden auf den in Florenz traditionellen Herkuleskult verweisen; vielleicht gehen sie aber auch nur auf ein altes Zunftzeichen zurück. "Palle! Palle!" war jedenfalls der Schlachtruf der Medici-Anhänger. Die Zahl der Kugeln ist keinesfalls immer gleich gewesen - sie betrug im 14. Jh. sogar acht.

     

    Durch den konsequenten Einsatz von Geld und Beziehungen sicherte Cosimo sich die Macht - die Republik indes zerstörte er dabei - nach dem Motto "Meglio cittá guasta che perduta" (lieber die Stadt verdorben als verloren). Prominentestes Opfer war Palla Strozzi, der den Rest seines Lebens im Exil verbrachte. Geschickt verdeckte Cosimo den Verlust demokratischer Substanz durch Pomp und Titel: Über die verlorene Freiheit wachten Priori della Libertá, und ein Consiglio dei Cento (Rat der Hundert) gab der Monarchie ohne Krone einen parlamentarischen Anstrich. Cosimo regierte durch Mittelsmänner - die Pitti, Rucellai oder Tornabuoni - deren Aufstieg an das Schicksal der Medici gekoppelt war.


    Dass Auflehnung sich nicht auszahlte, lernte Luca Pitti 1466: Als er den Sturz des Erben Piero betrieb, schickte ihn der Rat ins Exil und übertrug Piero il Gottoso (Piero dem Gichtigen) das Amt des Gonfaloniere. Als Bankier wußte Cosimo sich himmlischen Wohlwollens zu versichern. Sein Biograph Vespasiano da Bisticci lässt ihn sagen, er habe für jeden vom Himmel erhaltenen Grosso (kleine Münze) wenigstens einen Florin erstattet. Eine Art Lottogewinn brachte die relativ bescheidene Anleihe von 100 Florin an einen Mönch namens Tommaso Parentucelli - der später als Papst Nikolaus V. Cosimo zu seinem Bankier machte. Bei Cosimos Tod 1464 war Florenz ein Familienunternehmen; Piero il Gottoso wuchs in den 50er Jahren in die Führungsrolle hinein.

    Kunstgeschichte Wie soll man in wenigen Worten die Kunst eines Zeitalters der Giganten schildern? Wer offenen Auges durch Florenz geht, wird mehr lernen als aus den kargen Worten eines Führers. In der Architektur begann das Zeitalter der Säulenordnungen: mit den Bauten Brunelleschis und seiner Schule, mit Albertis Theorie, dicht auf den Fersen Vitruvs. Die Malerei trat aus dem Schatten Giottos. In der Plastik konkurrierte das Genie eines Donatello mit Ghibertis Werkstatt der Bronzetüren, der wahren Schule der Florentiner Plastiker. Um 1400 drehte sich alles um drei Projekte: Brunelleschis Domkuppel, Ghibertis Baptisteriumstüren und die Statuen von Orsanmichele. Stadt und Zünfte gaben sich neue Wahrzeichen, private Sponsoren wie Medici und Strozzi zogen nach. Brunelleschis Bauten (Findelhaus, S. Lorenzo, Palazzo di Parte Guelfa, Pazzi-Kapelle und S. Spirito) sind Symbole einer Gründerzeit wie im 13. Jh. Sie hat unter den Fittichen der Medici das Gesicht der Stadt verändert. Dabei besaß Cosimo Sodezza: Er zog Michelozzos gediegenen Patrizierpalast Brunelleschis Medici-Residenz vor. Mit Donatello - dem Sohn eines Ciompo (!) - verband Cosimo über die gesellschaftlichen Schranken hinweg Freundschaft, der kapriziöse Maler Fra Filippo Lippi fand als genialer Hofnarr der Medici sein Auskommen. Der Praktiker Masaccio setzte die neue Urbanität ins Bild, Piero della Francesca und Uccello erforschten die Perspektive, denn für den Maler war deren Perfektion das Maß der Dinge. Daneben fanden Künstler wie Angelico, Andrea del Castagno und die Pollaiuoli zu eigener Maniera, zu ganz persönlichem Stil. Aber auch ein ganzes Heer von Künstlern der zweiten und dritten Garnitur, so der allerorten anzutreffende Bicci di Lorenzo oder der Meister des Cassone Adimari, befriedigten für geringeren Lohn die meist konservativen Bedürfnisse eines in erstaunlich breitem Umfang kunstinteressierten Publikums. Leone Battista Alberti forderte die Emanzipation des Künstlers vom Handwerker zum Intellektuellen. Mit Cennino Cenninis Libro dell'arte entstand 1437 das letzte Künstlerbuch alter Art: tagebuchartig und unbedeutend schildert er seine langwierige Ausbildung in der Gaddi-Werkstatt- sein Autor vertrieb sich die Zeit in den Stinche, im Schuldgefängnis. Die neue Richtung wies Alberti: Seine Bücher über die verschiedensten Themen, von Della pittura (Über die Malerei, 1434) bis zur Organisation des Haushalts (Della Famiglia) kompilieren kein Wissen aus zweiter Hand: Sie sind empirisch und wollen neue Wege weisen. Leonardo Bruni verfaßte mit seiner Geschichte von Florenz ein erstes modernes Geschichtswerk.

    1469 bis 1492: Das Zeitalter Lorenzos:

    "Et tu ben nato Lauro, sotto el cui velo Fiorenza lieta in pace si riposa
    Ne teme i venti o'I minacciar del cielo." (Polizian, Stanze per la giostra)
    Im Februar 1469 gewann Lorenzo il Magnifico einen kostbaren Helm beim Turnier auf der Piazza Santa Croce.


    Sein Motto, das französische Les temps revient (Die Zeiten kehren wieder), könnte als Leitwort über seiner Epoche stehen. Als Lorenzo 1469 beim Tod des Vaters die Geschäfte übernahm, schien sein politisches Überleben fraglich. Im Osten drohten seit dem Fall Konstantinopels 1453 die Türken, Kreuzzugspläne scheiterten aber am Streit zwischen Neapel und Venedig. Papst Paul II. brach 1468-69 den Krieg um Rimini vom Zaun, seine Nachfolger Sixtus IV. und Alexander VI. waren nicht besser. Kaiser Friedrich III. erheiratete den Habsburgern Europa und war ansonsten wenig geneigt, in Italien den Friedensrichter zu machen. Das labile Gleichgewicht konnte nur mühsam von wenigen Besonnenen wie Federico di Montefeltro (Abb. S. 125) gewahrt werden: Er rettete Lorenzo, indem er ihm 1472 das abtrünnige Volterra zurückeroberte.

    Lorenzo wahrte die Macht durch prunkvolles, aber politisch moderates Auftreten und durch diplomatische Erfolge. Seine Heirat mit Clarice Orsini verband ihn mit dem römischen Hochadel, brachte ihm aber auch Kritik - wer seine Mitbürger nicht zu Verwandten wolle der wolle sie zu Sklaven, zürnte Machiavelli. Die Organe der Republik nutzte Lorenzo zur Steuerung. Der Rat (Consiglio Maggiore) von 200 Mitgliedern wurde nun von 40 Wahlmännern erkoren, die wieder von zehn Accoppiatori bestimmt wurden. Es versteht sich, dass Letztere von Lorenzo handverlesen waren. Das letzte Aufbegehren der alten Nobilität war die Verschwörung der Pazzi von 1478.

    Wahrhaft idiotisch (pazzo = närrisch) war das Komplott. Papst Sixtus IV. wollte seinem Bastard Girolamo Riario Imola verschaffen, Lorenzo aber den nötigen Kredit beim Bankier Francesco Pazzi verhindern. Der aber verriet Lorenzos Plan, tat sich mit Riario und dem Pisaner Bischof Salviati zusammen und heuerte gegen den Rat seines Patriarchen Jacopo Pazzi Mörder an. Salviati trieb die Dinge voran. Ausgerechnet bei einer Messe am 6. April 1478 im Dom von Florenz wollte man die Medici beseitigen, erwischte aber nur Giuliano. Lorenzo entkam in die Sakristei. Die mehr wegen des Ortes als wegen der Tat an sich wütenden Florentiner befreiten ihn und machten Jagd auf alles, was den Namen Pazzi trug.


    Binnen weniger Stunden baumelten nach alter Väter Sitte die Aufrührer samt Bischof Salviati von den Fensterkreuzen des Palazzo della Signoria. 26 Aufrührer wurden gevierteilt, zuletzt lynchte der Mob den armen Jacopo Pazzi. Sein halb verwester Leichnam wurde noch nach Wochen exhumiert, entweiht und in den Arno geworfen. Die Pazzi wurden aus allen Registern gelöscht, nur Sixtus' IV Bastard Riario überlebte. Seine Heiligkeit schleuder te den Bann gegen Florenz und Lorenzo de' Medici. Der aber konnte - Ein diplomatisches Kabinettstück - mit Hilfe Filippo Strozzis den alten Feind Neapel für sich gewinnen, und der isolierte und als plumper Anstifter blamierte Papst zog das Interdikt zurück.

    Vom Cosimos Principat wandelte sich nun die Herrschaft des Magnifico Lorenzo zur sanften Tyrannis. Nach außen trat Lorenzo als Fürst von Florenz auf· im Inneren wahrte er demokratische Form. Das Amt des Gonfaloniere della Giustizia wurde nun zum bloßen Ehrenamt. Und doch war Florenz zufrieden: Es herrschte doch relativer Wohlstand für alle. Vorerst heirateten die Medici innerhalb des Florentiner Patriziats, doch schon seinen Söhnen verschaffte Lorenzo das Eintrittsbillet für den Hochadel: Giovanni als Papst Leo X., Giuliano als Herzog von Nemours.

    Die Kunst:

    In der Architektur war das Zeitalter Lorenzos zurückhaltend. S.Spirito und S.Lorenzo wurden vollendet, aber wenig Neues begonnen. Eine Ausnahme waren Paläste und Villen. Doch zeichnete sich etwa in Giuliano da Sangallos Sakristei von S. Spirito ein Umbruch ab, den erst sein jüngerer Bruder Antonio und Michelangelo vollenden sollten. Die Poesie war mit der Malerei im Gleichschritt: Ut pictura poesis. Neben einer Phalanx begabter Amateure - wie dem Magnifico selbst und seiner Mutter Lucrezia Tornabuoni - vertrat sie Polizian.

    Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, wurde er durch die Freundschaft und Protektion Lorenzos Hofdichter des goldenen Zeitalters. Dessen Fieri ludi (festliche Spiele), Maskeraden und Turniere, gestaltete und besang er im Verein mit dem Musiker Squarcialupi und dem Maler Botticelli. Botticellis Flora und Geburt der Venus sind Paraphrasen der Verse Polizians. Ghirlandaios in den 70er und 80er Jahren entstandene Fresken sind bunte Familienchroniken des Patriziats, der Sassetti, Vespucci, Tornabuoni.

    Die platonische Schule - Athen zieht an den Arno: Zwischen einem gebildeten Menschen und einem Ignoranten sei der gleiche Unterschied wie zwischen einem wirklichen Manne und einem gemalten, sagte man in jenen Tagen in Florenz. Als zur ersten Kategorie gehörig machten auf dem Konzil von 1440 Georgios Gemisthos Plethon, Athener Altmeister der Philosophie, und sein Schüler Bessarion Eindruck. Exil-Griechen waren seit dem Fall von Byzanz (1453) als Hauslehrer und Sekretäre dernier cri - und billig. Lernen gehörte ergo zum guten Ton: Athen sei mit seiner Kultur nach Florenz emigriert, meinte Polizian. Schriften des Basilius, Plato und Aristoteles erweiterten den Horizont der Gelehrten.

    Der Buchdruck, in Florenz seit 1471 betrieben, trug zu ihrer Verbreitung ganz entscheidend bei. Beim Streit um die besten Pfründen bekämpften sich die Anhänger des Aristoteles und des Plato bis aufs Messer - teils ganz wörtlich. Um 1475 lag Florenz im Plato-Fieber. Der göttliche Plato galt als Vorläufer Christi und dringender Kandidat für die Heiligsprechung. Marsilio Ficino, der vom Magnifico geförderte Florentiner Domkleriker, dachte Plato ins Christliche um. Seine Predigten pflegte er mit dem Gruß an die lieben Brüder in Christo zu beginnen - und mit dem an die Brüder in Platone zu beenden. [Weiter...]

     

     
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